Der Mensch ist nicht frei von seinen schicksalhaften Bedingungen, aber frei zu seinen Bedingungen Stellung zu nehmen.
Viktor Frankl
Die Existenzanalyse wurde in den 30er-Jahren vom Wiener Psychiater Viktor Frankl (1905 - 1997) begründet. Er konzipierte seine "Logotherapie und Existenzanalyse" als Ergänzung zur Psychoanalyse und Individualpsychologie, die damals in Wien als gültige Psychotherapiemethoden etabliert waren.
Frankl betonte in seiner Sichtweise besonders die Freiheit und Verantwortung des Menschen. Die Freiheit ist dabei definiert als der Gestaltungsfreiraum des eigenen Lebens im Rahmen der jeweils gegebenen Möglichkeiten. Der Mensch ist der vom Leben her Befragte, der immer die Möglichkeit hat, zu den gegebenen Umständen Stellung zu beziehen. Der Mensch ist nicht nur frei, sondern frei auf etwas hin. Kann der Mensch seinen "Willen zum Sinn" in der Lebenspraxis nicht umsetzen, so entstehen bedrückende Sinn- und Wertlosigkeitsgefühle, die zu Sucht, Depressionen, psychosomatischen Erkrankungen und neurotischen Störungen führen können.
Seit den 1980er-Jahren wurde und wird die Existenzanalyse von dem Psychotherapeuten und Psychiater DDr. Alfried Längle, einem früheren Mitarbeiter Viktor Frankls weiterentwickelt.
Entscheidend für die Weiterentwicklung der Existenzanalyse sind die vier Grundmotivationen, die auch als Grundbedingungen für die Existenz bezeichnet werden könne. Sie beinhalten die existentiellen Anfragen an den Menschen und sein Leben.
Existenzanalyse meint die Analyse der Bedingungen, um zu einem freien, erfüllten Leben zu kommen: zu einem Leben mit innerer Zustimmung. Zustimmung entspricht in diesem Verständnis einem inneren "Ja" zur Welt, zum Selbstsein (zur Person) und zum Sinn.